Maikäferturnier der TB am Lusen oder "Sind die Ratten frei?" am 22.05.2008

Dieser Satz sollte man sich unbedingt merken, auf dem Parcours ist es bei den Ratten nötig sich etwas lautstark zu Wort zu melden. Der einzige Punkt wo sich die Wege zu den Zielen und dem schießenden Schützen kreuzen.

Aber nun erstmal alles von Anfang an, wir standen erstmal ganz unten, unten auf dem Parkplatz eines Großmarktes vor der Einfahrt nach Grafenau.  Es gab am Turniertag ein „Shuttlefahrzeug“ das uns nach oben bringen wollte aber nachdem sich doch etliche Teilnehmer um einen Platz drängten, haben wir uns entschlossen den Weg zum Parcours mal „abzuschreiten“.  An dieser Stelle sei gutes Schuhwerk und natürlich etwas Grundkondition angeraten, es geht schön bergauf. Für Verpflegung war zum Glück gleich bestens gesorgt, so dass wir uns mit einem Weisswurst-Frühstück für das Turnier stärken konnten. Die Gruppeneinteilung wurde nach der Anmeldung vom Veranstalter übernommen. Es starteten Recurve-, Langbogen-, Primitivbogen- und Gästeklasse, wobei mit Ausnahme der Gästeklasse nur Holzpfeile verwendet werden durften. Noch ein Tipp so nebenbei, wer wenig Erfahrung im „Pfeile fliegen lassen“ hat sollte tunlichst Pfeile mit leicht zu entdeckenden Farben und/oder in ausreichender Anzahl mitnehmen.

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Eine kleine Gruppe wartet auf das Shuttle zum Parcours-Start

Nach Gruppeneinteilung, sowie einer kurzen Sicherheitseinweisung (wobei hier speziell "Sind die Ratten frei" als Sicherheitsfrage der Teilnehmer genannt wurde) konnte es losgehen. Die Ziele waren knackig und äusserst abwechslungsreich gestellt und nicht immer durch einen schönen bequemen Weg zu erreichen. Es ging durch Gehölz und über Steine. Schüsse die auf dem ersten Blick einfach erschienen, hatten es doch in sich. Man merkte fix, dass man als Anfänger hier einen erhöhten Pfeilverschleiß hat.  Die Schüsse hatten also einen größeren Anspruch für uns ungeübte Schützen. (Anmerkung von Tom: Nachdem ich mich aus Gründen der Haltbarkeit und wegen meines Ärgers über zerbrochene Pfeile einige Wochen zuvor eigentlich auf Alupfeile für meinen Langbogen entschieden habe, bin ich zum Turnier doch nochmal auf Holzschäfte umgestiegen. Mit zehn noch an den Vortagen neu fabrizierten Pfeilen bin ich aufgebrochen und schwitzte bei den letzen Turnierzielen schon Blut und Wasser, da sich da nur noch zwei intakte in meinem Köcher befanden.)

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Bergauf und bergab durchs Gelände - immer sehr schön abwechslungsreich und sehr zur stimmigen Atmosphäre beitragend.

Die Ziele wirkten größtenteils mit Liebe und Sinn für die Details aufgestellt.  Majestätisch steht oben ein Steinbock wie als würde er über den Wald wachen, im Dickicht bäumt sich ein Bär auf, eine Bache versteckt sich hinter einen umgestürzten Baum, ein Fuchs sitzt im Unterholz. An anderer Stelle wartet ein Reh zwischen Haselnusssträuchern.  Alle Ziele waren neu, der Parcours ist komplett neu aufgebaut und das  Gelände für diesen Zweck gepachtet worden, somit sollten auch Probleme mit der auf lebende Tiere jagenden Zunft  vermieden sein.  Die Wege zwischen den Zielen waren nicht zu lang und nicht zu kurz, es ist keiner der Parcours die mal eben so nebenbei  geschossen werden können, man ist schon eine längere Zeit unterwegs.

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Schöne Eindrücke hinterliessen die bergauf und bergab Schüsse, wie auf diesen Steinbock


Wie auch zum Herbstturnier in Landau gab es ein Ziel das wohl von der Pfeilschaftherstellenden Industrie gesponsert wurde. In Landau ist es ein Bison aus Stahl mit einen kleinen „Kill“ und hier in Grafenau ist es ein Geier mit einem noch kleineren „Kill“.

Vermisst haben wir hier noch was „laufendes“, der fliegende bzw. eher schwebende Milan lockerte die Zielauswahl sehr auf, etwas sich am Boden bewegendes Ziel wäre nochmal ein feines Zuckerl gewesen. Geschossen wurde mal von einem Baumstumpf, mal von einem großen Stein, mal von einem umgefallen Baum aus - manche Ziele stehend andere wieder geduckt kniend. Die Entfernungen zu den Zielen  waren so ab 15 Meter bis zu 40 Meter weit, wenn mich meine Schätzungsvermögen nicht im Stich lässt.

Freud und Leid trafen (vor allem für die Kinder) beim Glücksschuss nach dem Turnier aufeinander. Hier konnten auf einer schachbrettähnlichen Scheibe bis zu 100 Punkte Plus, aber auch bis zu 90 Minuspunkte geschossen werden, was so manches Ergebnis natürlich noch einmal radikal verändern konnte.

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Die Jokerscheibe zum Schluss: Des Einen Freud des Andern Leid!

Zum Turnierabschluss konnte man sich nochmals warm verköstigen und bei einer Siegerehrung wurden die Preise verteilt. Herzlichen Dank noch unserer unterhaltsamen Gruppenbegleitung vom SV-Röhrnbach, die uns "Gelegenheitsschützen" auch mit Tipps zur Seite stand.

Kein Licht ohne Schatten Fazit:  Keine Ahnung was ich hier nennen sollte, denke aber so schön wie die Gegend ist, so toll das Ambiente der Wald hier ist, so ärgerlich sind die fehlenden Pfeilfänge die ich mir als „Pfeilverschmeisser“  immer so sehr wünsche. (Zumindest bei den Zielen die vor einer Kuppe stehen und die Pfeile bei einem "Vorbeischuss" dann hangabwärts im Unterholz verschwinden lassen.) Aber auf jedenfall freuen wir uns schon aufs nächste Turnier in Grafenau!