Eigenbau Goryt

Wie nutzt man die Zeit zwischen den Jahren, wenn man wegen schlechten Wetters seinem Hobby nicht nachgehen kann?
Nun ich habe mich entschlossen für meinen Reiterbogen etwas zu basteln, damit möchte ich ihn mitsamt den Pfeilen leichter transportieren kann. Außerdem wurde meine Neugierde wieder mal geweckt als ich mir diverse Berichte im Internet zu den alten Völkern durchgelesen hatte.
Immer wieder kamen Darstellungen und Berichte von Soldaten mit Bogentaschen vor. Genannt Goryth bzw. auch Gorythos. An dieser Stelle gehe ich aber nicht auf die geschichtliche Entstehung und den geschichtlichen Ursprung ein. Dazu gibt es im Internet für den geneigten Leser bereits hunderte von Berichten. Zitieren oder Querverweise spare ich mir auch, da ich kein Historiker bin und somit nicht sicher sein kann ob es evtl. nur Halbwahrheiten sind.
Die Idee aufgenommen und gleich mal geschaut was alles so zur Verfügung stand; es darf nix kosten und soll nur aus Material sein was sowieso irgendwo zuhause rumlag. So ist der Vorsatz für alle meine Ideen die ich mal austeste. Egal ob nun dieser Goryth oder eine Federstanze oder ein Spinetester.
Meine Wahl viel auf einen alten Seesack aus Segeltuch, die Ausgangsfarbe war Olivgrün, später wurde er in Schwarz umgefärbt. Ausgelegt wurde diese Ausführung testweise als Rückenköcher, in den historischen Abbildungen waren es zwar meist Seitenköcher aber ich wollte einfach mal testen wie sich das ganze  als Rückenköcher macht. (Man muss ja nicht immer alles eins zu eins nachbauen)
All zu viel Zeit musste ich nicht investieren, die Form wurde anhand des Bogens und anhand der Pfeillängen ermittelt und abgesteckt, dann zugeschnitten und dann vernäht und gefärbt. (d.h. genäht hat meine Schwiegermutter, sie ist da etwas geübter als ich.)
Das Material ging trotz des dicken Stoffs recht gut zu schneiden und eignet sich als Transportköcher auch recht gut. Imprägniert ist es sogar im gewissen Maße Regendicht
Für einen Test und als Prototyp dienenden Rückenbogenköcher reicht das erst einmal. Mir schwebt nach einer ausgiebigen Testphase solch ein Goryth in dicken Rindsleder oder aus Fellen (z.B. Hirsch, Rentier usw.) vor.
Ein Gürtel der kurzerhand auseinander geschnitten wurde dient als Tragegurt, hier ist noch Nachbesserungspotenzial, eine „Dreipunktaufnahme“ wäre wohl besser. Oder dann doch die Ausführung so zu gestalten das man sie am Gürtel tragen kann. Noch verrutscht die Tasche gern mal wenn sich nur noch die Pfeile darin befinden, wenn der Bogen mit darin steckt ist das ganze sehr steif aber gut tragbar. Nervt gar nicht und behindert auch nicht.
Auf den (historischen) Bildern war der Bogen max. bis zur Hälfte in der Tasche ich wollte mit Absicht 2/3 darin verschwinden lassen.
Die Pfeiltasche werde ich beim nächsten auch größer machen, lieber doch mit einer Pfeilreserve unterwegs sein, 6 sind zu wenig.

Wie man auf den Bildern sehen kann hat der von mir gebastelte Goryth eigentlich nix mit den originalen zu tun, das Prinzip aber wurde erhalten und bei den nachfolgenden werde ich es noch etwas verfeinern. Als Transportmöglichkeit bei Turnieren ist er schon mal nicht übel. So hat man beide Hände frei und der Bogen ist dennoch sicher am Mann.

Armin

Ausmessen1 Ausmessen2 vorgenhäht1 vorgenhäht2 vorgenäht3

zugeschnitten1 zugeschnitten1

g1 g2 g3 g4 g5

g6